Sehenswürdigkeiten in Schleswig-Holstein

1.) Wikingerstadt Haithabu

Auf einem 26 Hektar großen Gelände am Haddebyer Noor, unweit von Schleswig, blieb an einem historischen Ort das Erbe eines der bedeutendsten Siedlungs- und Handelsplätze der Wikinger in Nordeuropa lebendig. Die einstige Siedlung erlebte im 10. Jahrhundert mit etwa 1 500 Einwohnern ihre Blütezeit und war Ende des 11. Jahrhunderts, auf Grund eines Wasseranstiegs von Schlei und Ostsee, dem Verfall preisgegeben. Vor mehr als 100 Jahren wurde begonnen, an den Wohn- und Befestigungsanlagen Ausgrabungen vorzunehmen. Ende des 20. Jahrhunderts wurde auch der Hafenbereich eingehend untersucht und es konnten Wikingerschiffe geborgen werden. Auf Grund dieses Wissens wurde es möglich, ein einzigartiges Projekt zu verwirklichen und die Wikingerstadt Haithabu für Touristen wieder erstehen zu lassen. Innerhalb eines noch heute vorhandenen Halbkreiswalls wurden sieben Gebäude und eine Landebrücke nach historischem Vorbild errichtet und mit rekonstruierten Einrichtungsgegenständen versehen. Dazu zählen das Versammlungshaus, das Blockhaus der Fischer, das dreigeteilte Haus des Kammmachers oder das Haus der Händler. In der Schiffshalle liegt ein königliches Langschiff vor Anker. Das dem Gelände angeschlossene Museum gibt anhand umfangreicher Fundsstücke, Modelle und Texten einen Einblick in die Lebensweise der Bewohner Haithabus. Veranstaltungen, Workshops und Vorführrungen bereichern das Angebot. Die Wikingerstadt ist zwischen April und Oktober von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Zwischen November und März kann die Anlage zwischen 10.00 und 16.00 Uhr besucht werden. Die Wikingerhäuser bleiben im Winterhalbjahr für Besucher geschlossen.

2.) Schleswiger Dom

Der gotische Dom St. Petri in Schleswig zählt zu den bedeutendsten Gotteshäusern Schleswig-Holsteins. Die Hallenkirche, welche ein hervorragendes Beispiel norddeutscher Backsteingotik darstellt, entstand im Wesentlichen zwischen dem 12. und 15. Jahrhundert. Kaiser Wilhelm II. ließ 1894 den 112 Meter hohen Westturm errichten, welcher das Gebäude überragt. Von der Aussichtsplattform in 65 Metern Höhe bietet sich Besuchern ein herrlicher Blick auf die Stadt und das Umland. Im Rahmen von Führungen können auch die Glocken des Doms besichtigt werden. Den 100 Meter langen Schleswiger Dom betritt man durch das Petri-Portal aus dem 12. Jahrhundert. Im Inneren beeindrucken das Marmor Grabmal des Dänenkönigs Friedrich I., welcher 1533 starb, sowie das spätgotische Chorgitter und ein Taufbecken von 1480. Beachtung verdienen auch die Wandmalereien aus dem 12. bis 14. Jahrhundert im Kreuzgang. Barockmaler Jürgen Ovens ergänzte die prunkvolle Ausstattung des Doms im 18. Jahrhundert durch seine “Blaue Madonna”. Als Attraktion des Schleswiger Doms gilt der Bordesholmer Altar, welcher als Hauptwerk der niederländischen Schnitzkunst des Mittelalters gilt. Hans Brüggemann fertigte das Kunstwerk in den Jahren 1514 bis 1521 für das Augustiner Chorherrenstift in Bordesholm. 1666 wurde der Altar in den Dom von Schleswig überführt. Der zwölf Meter hohe Altar verfügt über 392 Figuren, welche die Passionsgeschichte Christi darstellen. Genaue Beobachter erkennen auch den Meister selbst. Hans Brüggemann setzte sich mit Bart und schiefem Hut selbst ein Denkmal.

3.) Marine Ehrenmal

Ehrenmal in LaboeWeithin sichtbar erhebt sich das Marine Ehrenmal in Laboe, am Ostufer der Kieler Förde. Architekt Gustav A. Munzer zeichnet für die 72 Meter hohe Stahlbetonkonstruktion verantwortlich, welche zwischen 1927 und 1936 auf dem Gelände eines früheren Panzerturms errichtet wurde. Das 700 000 Reichsmark teure Ehrenmal gilt als eines der wenigen Beispiele des Expressionismus in Deutschland. Zahlreiche Betrachter glauben in der sich nach oben verjüngenden Form den Steven eines Wikingerschiffes zu erkennen. Ursprünglich sollte das Ehrenmal den Gefallenen des I. Weltkrieges gedenken. Seit es 1954 vom Deutschen Marinebund übernommen wurde, steht das Marine Ehrenmal als Gedenkstätte für die gefallenen Marinesoldaten beider Weltkriege und als Symbol friedlicher Seefahrt auf den Weltmeeren schlechthin. Besucher gelangen über zwei Aufzüge zur Aussichtsplattform. Ebenfalls ist das Marine Ehrenmal über 341 Stufen begehbar. Teil des sieben Hektar großen Areals ist weiterhin eine unterirdische Gedenkhalle, welche Schiffsmodelle, zahlreiche Dokumente zur Schifffahrtsgeschichte und eine 7 000 Quadratmeter große Freifläche aus Wesersandstein enthält. Seit 1972 komplettiert das begehbare Unterseeboot U995 das Gelände des Marine Ehrenmals.

4.) Holstentor Lübeck

Das Holstentor, Lübecks Wahrzeichen, befindet sich am Westeingang der Altstadt. Der spätgotische Bau gilt als Symbol der einstigen Macht der “Königin der Hanse”. Hinrich Helmstede errichtete das Bauwerk 1478 nach niederländischem Vorbild. Das einstige Stadttor besitzt bis zu 3,50 Meter dicke Mauern und war Teil einer Befestigungsanlage. Neben dem Burgtor ist das Holstentor das einzige erhaltene Lübecker Stadttor. Das Bauwerk umfasst vier Stockwerke und besteht aus einem Mittelbau mit Giebel, welcher das Durchgangstor enthält und zwei Türmen. Besucher begrüßt der Spruch “Concordia domi foris pax”. Die Entsprechung der vergoldeten Letter “Eintracht drinnen, Frieden draußen” orientiert sich an Textzeilen, welche sich am nicht mehr vorhandenen Vortor befanden. Im Jahre 1863 war das marode gewordene Holstentor dem Abriss geweiht. Die Lübecker Bürgerschaft stimmte mit nur einer Stimme Mehrheit für die Renovierung des markanten Baus. Seit 1950 hat das Stadtgeschichtliche Museum im Holstentor Quartier bezogen. In sieben Räumen gibt die Ausstellung, anhand von Bild- und Tondokumenten, Einblick in die Geschichte Lübecks und des Holstentores. Seit 1987 zählt das Lübecker Holstentor zum Weltkulturerbe der UNESCO.

5.) Schloss Glücksburg

Schloss Glücksburg in Schleswig-HolsteinSchloss Glücksburg gilt als nördlichsten deutsches Schloss und befindet sich neun Kilometer nordöstlich von Flensburg, in waldreicher Umgebung, am Südrand der Flensburger Innenförde. Der Bau wurde als Musterbeispiel nordischer Renaissance zwischen 1582 und 1587 von Herzog Johann d. J. von Schleswig-Holstein-Sonderburg errichtet und diente als Stammsitz der Herren von Glücksburg, sowie als Residenz des dänischen Königshauses. Für das Wasserschloss fanden Steine eines Klosters Verwendung, welches sich südlich der heutigen Burg befand und im Zuge der Reformation 1538 aufgegeben wurde. Charakteristisch für den Bau sind drei Satteldächer, welche dem spätmittelalterlichen Typ des schleswig-holsteinischen Herrenhauses entsprechen. Die drei zusammengehörigen Parallelbauten werden durch achteckige Türme mit Zeltdächern betont. Äußerlich wirkt der weiß verputzte Bau recht schlicht, birgt im Inneren jedoch wahre Kostbarkeiten. Zu beiden Seiten der Eingangshalle befinden sich die Wohnräume. Südlich schließt sich die Schlosskapelle an. An der nördlichen Eingangsfront führen zwei Wendeltreppen in die oberen Geschosse. In der ersten Etage beeindruckt der Rote Saal mit einer Länge von 30 Metern und vier Meter hohen Kassettendecken. Weitere Kostbarkeiten des für Besucher zugänglichen Schlosses sind Goldledertapeten des flandrischen Barock, Möbel des 18. und 19. Jahrhunderts und bedeutende Fürstenbildnisse. Weiterhin verfügt Schloss Glücksburg über die wertvollste Gobelinsammlung in Norddeutschland. Als Attraktion gilt eine um 1700 entstandene Serie von Szenen, welche nach Ovids Metamorphosen entstanden.